9.12. Amos-Vogel-Atlas I

Amos Vogel (rechts) mit John Lennon (links)

16:30 Uhr, Österreichisches Filmmuseum, 1; Augustinerstraße 1

Films You Cannot See Elsewhere

Der gebürtige Wiener Jude Amos Vogel konnte 1938 nach New York emigrieren, wo er zu einer der wichtigsten Figuren der internationalen Filmkultur nach dem zweiten Weltkrieg avancierte. Als Betreiber und Kurator des prägenden New Yorker Filmclubs Cinema 16 revolutionierte er unter dem Motto Films You Cannot See Elsewhere die Sehgewohnheiten, indem er die verschiedensten Formen von Kino zusammendachte und -brachte: Avantgarde, Agitation und Animation, ausgewählte Spielfilme, besondere dokumentarische Arbeiten und unglaubliche ephemere Werke. Dabei war alles gespeist aus einem genuinen Geist der Unabhängigkeit – verewigt in Vogels revolutionärem Buch Film as a Subversive Art, das Generationen von Cinephilen und Programmierer/innen nachhaltig beeinflusste.

Das Filmmuseum hat nicht nur in der Reihe FilmmuseumsSynema-Publikationen den Band Be Sand, Not Oil über ihn und mit Schriften von Paul Cronin herausbringen lassen, sondern beherbergt seit einigen Jahren einen Teil seines privaten Nachlasses in der Amos Vogel Library. Im Zuge der Beforschung der Bestände wird es sich über diverse Projekte mit Vogels unkonventionellem Erbe beschäftigen: eine Art Atlas zur Begehung seines widerständigen und vielfältigen Denkens. Als Auftaktvorstellung werden zwei repräsentative Programme mit Kurzfilmen gezeigt: Das erste zusammengestellt aus Werken, die Vogel im Cinema 16 gezeigt hat und das zweite als Vorschlag, wie ein Weiterdenken seiner Arbeit aussehen könnte – als eine Zusammenstellung von Filmen, wie er sie heute vielleicht zeigen würde.

16:30 Uhr Cinema 16 Then ...

Ein Querschnitt aus den Filmprogrammen von Amos Vogel: von Maya Deren, die seine Filmleidenschaft entfachte, zum Bilderstakkato von Bruce Conner, vom Zensurfall, den er erstmals in den USA zeigte (Amore che si paga) zum halluzinatorischen Industriefilm (Das magische Band), von der abstrakten Animation Norman McLarens zu einer von Vogels liebsten Zeichentrick-Surrealitäten (Le cadeau). Und natürlich ein pulsierendes Dokument (aus London): Nice Time. (C. H.)

a Study In Choreography for Camera 1945, Maya Deren mit Talley Beatty. 16mm, sw, 2 min
hoppity Pop 1946, Norman McLaren. 16mm, Farbe, 3 min
amore che si paga (liebe, für die du bezahlst) 1953, Carlo Lizzani D: Cesare Zavattini u.a. K: Gianni Di Venanzo M: Mario Nascimbene. 35mm, sw, 11 min Ital. OMDu
le cadeau 1964, Dick Roberts, Jacques Vausseur. 16mm, Farbe, 6 min
nice time 1957, Claude Goretta, Alain Tanner. 35mm, sw, 18 min
Das magische band 1959, Ferdinand Khittl K: Ronald Martini M: Oskar Sala, Hans Posegga mit Joachim Fuchsberger. 35mm, Farbe, 21 min Dt. OF
Cosmic ray 1961, Bruce Conner M: Ray Charles. 16mm, sw, 5 min

Einführung von Elisabeth Streit, Tom Waibel und Christoph Huber.