9.12. Amos-Vogel-Atlas II

Amos und Marcia Vogel im Cinema 16, New York

18:30 Uhr, Österreichisches Filmmuseum, 1; Augustinerstraße 1

Cinema 16 Now!
Films You Cannot See Elsewhere 

Ein Streifzug auf den Spuren von Amos Vogel, von den Anfängen des Kinos zur Gegenwart mit Augenmerk auf die Vielfalt der Formen und Zugänge – von Anti-Hitler-Animation (Blitz Wolf) zu femininer Subversion bei Mara Mattuschka und experimenteller Entfremdungsextremität Franz Zwartjes. Letzterer gehört zu den Figuren, die Vogel seiner Chronik des Films als subversive Kunst besonders hervorhob – wie die provokanten DDR-Dokumentaristen Heynowski und Scheumann oder Charlie Chaplin, den Austro-Avantgardist Norbert Pfaffenbichler in Mosaik Mécanique strukturell zerlegt – und neu erfindet. (C.H.) 


a Film Johnnie 1914, George Nichols D: Charles Chaplin, Roscoe »Fatty« Arbuckle, Mabel Normand, Edgar Kennedy. 35mm, sw, 10 min. Engl. zt
Création de la Serpentine 1908, Segundo de Chomón. DCP (von 35mm), Farbe, 2 min
überraschungsfilm 35mm, sw, 24 min OMDU
Blitz Wolf 1942, Tex Avery. 35mm, Farbe, 10 min Engl. OMDU
visual training 1969, Frans Zwartjes. 16mm, sw, 8 min
Es hat mich sehr gefreut 1987, Mara Mattuschka. 16mm, sw, 2 min
remington Cal. 12 1972, Walter Heynowski, Gerhard Scheumann. 35mm, Farbe, 15 min Dt. OF
Mosaik Mécanique 2008, Norbert Pfaffenbichler M: Bernhard Lang. 35mm, sw, 9 min

Einführung von Christoph Huber.
 
Filmstill aus: Blitz Wolf (R: Tex Avery)

Der gebürtige Wiener Jude Amos Vogel konnte 1938 nach New York emigrieren, wo er zu einer der wichtigsten Figuren der internationalen Filmkultur nach dem zweiten Weltkrieg avancierte. Als Betreiber und Kurator des prägenden New Yorker Filmclubs Cinema 16 revolutionierte er unter dem Motto Films You Cannot See Elsewhere die Sehgewohnheiten, indem er die verschiedensten Formen von Kino zusammendachte und -brachte: Avantgarde, Agitation und Animation, ausgewählte Spielfilme, besondere dokumentarische Arbeiten und unglaubliche ephemere Werke. Dabei war alles gespeist aus einem genuinen Geist der Unabhängigkeit – verewigt in Vogels revolutionärem Buch Film as a Subversive Art, das Generationen von Cinephilen und Programmierer/innen nachhaltig beeinflusste.

Das Filmmuseum hat nicht nur in der Reihe FilmmuseumsSynema-Publikationen den Band Be Sand, Not Oil über ihn und mit Schriften von Paul Cronin herausbringen lassen, sondern beherbergt seit einigen Jahren einen Teil seines privaten Nachlasses in der Amos Vogel Library. Im Zuge der Beforschung der Bestände wird es sich über diverse Projekte mit Vogels unkonventionellem Erbe beschäftigen: eine Art Atlas zur Begehung seines widerständigen und vielfältigen Denkens. Als Auftaktvorstellung werden zwei repräsentative Programme mit Kurzfilmen gezeigt: Das erste zusammengestellt aus Werken, die Vogel im Cinema 16 gezeigt hat und das zweite als Vorschlag, wie ein Weiterdenken seiner Arbeit aussehen könnte – als eine Zusammenstellung von Filmen, wie er sie heute vielleicht zeigen würde.